Samen von Tomaten für die Nachzucht gewinnen

....ist eine etwas glibberige Angelegenheit.

1. Amateurmethode für Kleinstmengen:

Nachteil der Methode! Meist klebt die Samenmasse, so getrockenet, noch nach Monaten, weil der "Glibber" wie Klebstoff eindampft und immer zäher wird. Das liegt in der Natur der Sache.

2. Die Profi-Methode zur Saatgutgewinnung geht deshalb anders:

Diese Methode empfiehlt sich dann, wenn man von einer Sorte mehr als nur 5-10 Kernchen aufheben will.

So vorbehandelt und gut getrocknet sind Tomatensamen erstaunlich zählebig. Sie halten sich bei kühler und trockener Lagerung mitunter 10 Jahre lang. Wenn man das absolut trockene Saatgut in Folie einschweißt und dann einfriert, kann man sogar noch länger Glück haben.


 Tomaten aussäen und vorziehen

Aussaat frühestens Februar (März reicht auch!) in ein möglichst luftiges, feinkrümeliges und keimfreies Substrat (Nährstoffhaltigkeit ist von untergeordneter Bedeutung).
Passende Anzuchterde wird regelmäßig gegen Winterende von Discountern angeboten.
„Selbstgebasteltes“ Substrat, gar Kaffeegrund, macht im Regelfall keinen Sinn. Man kultiviert damit eher Schimmelpilze als Tomatenpflänzchen.

Wer genügend Stellplatz hat, kann, besonders bei frischem Saatgut (ein bis zwei Jahre alt) Korn für Korn in kleine Töpfchen säen; das bekommt den Pflänzchen besser, als die Reihensaat mit anschließendem Pikieren. Man erspart den Pflänzchen dadurch den „Pikierschock“.

Da bei mir meist älteres Saatgut zur Nachzucht ansteht , säe ich in Rillen, max. 1cm tief (s. Bild), und zwar reichlich; denn meist keimt nicht jedes Korn. Wenn zu viel aufgeht - auch das passiert häufig - lassen sich die Pflänzchen beim Pikieren ja wieder vereinzeln.

 

Die Aussaatkästchen kommen bei mir in wasserdichte Metzgerskisten. Dann muss man nicht von oben sprühen oder gießen. Damit würde man leicht wieder die Saat freispülen. Bewährt ist die reichliche Wässerung von unten.

Dann kommen die Kisten zum "Ausbrüten" auf die Heizung bei 25-30°C.

Licht spielt jetzt noch keine Rolle (erst nach dem Aufgehen der Saat - s.u.).

Nach ca. 1 Woche lugen meist die ersten Pflänzchen aus der Erde.

Älteres Saatgut braucht zum „Schlüpfen“ allerdings signifikant länger. Ich hatte schon mal einen Fall, als nach 6 (!) Wochen noch eine Tomatensorte keimte.

Tomatensamen haben - je nach Sorte und Lagerbedingungen - ein langes Leben. Selbst 10 Jahre altes Saatgut ist bei mir häufig noch umstandslos aufgegangen. Wenn man einmal Pech hatte und gar nichts ist aufgegangen, ist es deshalb aussichtsreich, es im Folgejahr mit dem Rest des nun noch älteren Saatguts erneut zu versuchen.

Es empfiehlt sich, gleiche „Saat-Jahrgänge“ in die gleiche Kästchen (Stationen) zu säen, damit sie nach dem Aufgehen gleich von der Heizung ins Licht gebracht werden können.
Warten die schon aufgegangene Jungpflänzchen auf der Heizung zu lange auf andere, wird ihnen die Wärme zu viel und sie werden sie „gakelig“; denn auf nichts hoffen sie nun mehr als auf Licht (möglichst Sonnenlicht).
Nasse Füße sind für die Jungpflänzchen auf Dauer tödlich. Deshalb muss ab jetzt sehr vorsichtig gegossen werden.

Sobald die Jungpflanzen über die Keimblätter hinaus die ersten Blättchen treiben, sollten sie vereinzelt werden. Man darf sie dabei relativ tief setzen. Anschließend kommen sie in einem möglichst hellen frostfreien Raum (besonders warm muss er nicht sein) auf ihr Leben im Freiland warten.