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Nicht nur der Tropenwald ist in Gefahr, auch hierzulande findet fortwährende Gen-Erosion statt, die auch unsere Kulturpflanzen betrifft. Es werden immer weniger Sorten angebaut. Viele über mehrere Generationen erprobte und an die Standortbedingungen hervorragend angepasste Familiensorten verschwinden.
Bohnen, Tomaten, Äpfel, Birnen: Wieviele Sorten kennen Sie? Wenn Sie von
jeder Pflanzenfamilie über ein Dutzend Namen zusammenbringen, sind Sie
sicherlich ein/e erfahrene/r Gärtner/in und in jedem Fall jemand, der
der Vielfalt der Natur mit offenen Augen begegnet.
Die genaue Anzahl von Sorten kennt niemand. Permanent sterben einige aus, weil sie nicht mehr angebaut werden. Ständig kommen neue Hochzucht-Leistungssorten dazu, derzeit vermehrt gentechnische Züchtungen mit nie dagewesenen Eigenschaften (die nichtmatschende Gentomate ist nur ein Beispiel). Viele käufliche Sorten sind heute sog. F1-Hybride, d.h. wenn Sie versuchen, solch eine Sorte im Garten mit dem gewonnenen Samen weiter nachzubauen, werden Sie staunen, was in der F2-Generation daraus wird - jedenfalls nur in seltenen Fällen die Früchte, die Sie nach dem Vorjahr erwartet hätten.
Warum soll es angesichts dieses enormen Variantenreichtums überhaupt Sinn machen, Sorten weiter zu kultivieren, die nur noch unsere Großeltern kennen, deren Samen es in keinem Geschäft mehr zu kaufen gibt?
Es macht Sinn. Der Sortenverfall ist mehr als nur schade; denn diese große Sortenfülle ist von großer Wichtigkeit.
Beispiel Tomate: Die vielen Sorten sind ja nicht zufällig entstanden, sondern durch jahrhundertelange gezielte Züchtungsarbeit, um unter bestimmten Kulturbedingungen möglichst viele, möglichst schmackhafte, möglichst robuste , möglichst schön aussehende Tomaten ernten zu können. In jeder Sorte schlummert ein genetisches Reservoir, das - wenn nicht heute, dann vielleicht irgendwann morgen - gebraucht werden könnte.
Auch die Gentechnologie kann keine neuen Gene nach Maß "erfinden", sondern ist auf das Genreservoir angewiesen, das die Natur in Jahrmillionen der Anpassung der botanischen Art an wechselnde Umweltanforderungen entwickelt hat. Die Gentech-Firmen haben das längst erkannt und schaffen sich eigene Genbanken, aus denen sie neue Sorten kreiieren, die dann sogar patentiert werden, um ihren Anbau zu lizenzieren.
Es ist deshalb wichtig, viele Sorten in privater Hand zu kultivieren; denn monopolisierte Natur kann der Menschheit als ganzer nicht nützlich sein. In der Kommerzialisierung der Gen-Ressourcen liegt m.E. eine große Bedrohung für die Menschheit, auch wenn die Firmen, die davon profitieren, das Gegenteil behaupten.
Viele Leute meinen, Sortenerhalt sei eigentlich Sache der staatlichen Genbanken. Dort sei doch das Saatgut von zahllosen Kultursorten für den späteren Gebrauch guit verwahrt. Das ist ein kurzsichtiger Standpunkt, denn
Ich bin einer dieser Leute, die gegen den Zeitgeist der Marktbereinigung anschwimmen. Warum tue ich das, es macht ja schließlich auch viel Arbeit?
Es macht mir Spaß, die Vielfalt der Natur zu bestaunen! Und es nützt der Menschheit (auch wenn diese davon selten Notiz nimmt).
Was für Tomaten gilt, trifft auch für Bohnen, Paprika, Kartoffeln und viele andere Obst- und Gemüsesorten zu.
Ich habe den Eindruck, in den letzten Jahren wächst die kleine Fraktion verrückter Hobby-GärtnerInnen, die statt einer Bohnenstange siebzig im Garten haben, statt zwei Tomatenpflanzen deren hundert. Wenn diese Leute miteinander ins Gespräch kommen und sich austauschen, könnte das zu einem stabilen Netzwerk von Beziehungen werden, bei dem das Reißen einer Masche nicht gleich unwiederbringliche Verluste mit sich bringt.
Vorbemerkung zu meinen Saat-Sammelgebieten Tomaten, Bohnen und Peperoni: Es gibt sie nicht, die gute Sorte, ein für allemal, bei jedem Wetter und an jedem Standort! Ich musste immer wieder feststellen, dass sich eine Sorte, von der ich begeistert war, im folgenden Kulturjahr kaum bewährte und beim übernächsten Anbauversuch doch wieder ganz gut abschnitt. Ich versuche, diesem Phänomen durch tagebuchähnliche Sortenbeschreibungen Rechnung zu tragen, statt eine Sorte mit einer generellen Note zu versehen. Wenn überhaupt lassen sich Sorten nur über einen längeren Zeitraum mit einer "Zensur" versehen - und selbst dann ist immer die Frage, was genau diese Zensur eigentlich spiegelt - Ertragssicherheit u. -menge, äthetische Fruchtqualitäten, Geschmacksqualitäten, Exotik? Bilden Sie sich selbst ihr Urteil und bewerten Sie nach Ihren eigenen Kriterien. Ich hoffe, meine Aufzeichnungen geben das für Sie her.
Ich gehöre nicht zu den Leuten, die eifersüchtig auf ihrer privaten Genbank "hocken". Sie können gerne an meinen genetischen Schätzen teilhaben.
1. Wenn Sie einen Sortenwunsch haben,
schreiben Sie mir am besten Ihre Wünsche an
(Zur Spam-Vermeidung ist die Adresse nicht verlinkt. Ich bitte Sie um die kleine Beschwernis, sie abtippen zu müssen.)
Ich schaue
dann nach, ob ich noch Saatgutreserven zu Ihrer Wunschsorte habe und
maile Ihnen zurück, an welche Postadresse Sie Ihre eigentliche
"Bestellung" schicken können. Bitte fürs erste nicht mehr als max. 2
Sortenwünsche!
2. Bitte fügen Sie Ihrer Bestellung Rückporto oder einen frankierten
Rückumschlag bei (im Falle von Bohnen einen !!gefütterten!!
Freiumschlag). Dazu kommt eine Aufwandsentschädigung von 1,50
Eur./Sorte, die Sie per Freimarken oder in bar beifügen können. Sie
bekommen dann von mir ein Minipröbchen von Ihrer Wunschsorte
zugeschickt, die für einen Kulturversuch reichen sollte. Sie können
sich die Sorte dann ja selbst weiter vermehren (Anleitungen zur
Saatgutgewinnung finden Sie in den jeweiligen Pages dieser Website).
3. Es haben mir immer wieder Gartenfreunde Saatgutgeschenke von ihren
Lieblingssorten gemacht. Herzlichen Dank dafür! Ich gehe treulich damit
um. Einige Freunde waren auch mit Freimarken, Bargeld usw. sehr
großzügig. Diese erlauben es mir, auch Sortenfreunde zu beschicken, bei
denen die Abrechnung schwierig ist (z.B. weil sie im ferneren Ausland wohnen).
4. Falls eine Sorte bei Ihnen gut kommt, bin ich für Rückspenden
frischen Saatguts immer dankbar; denn das ermöglich mir, ein Jahr
"auszulassen" und mich zwischenzeitlich auf andere Sorten zu
konzentrieren, die den Nachbau nötiger haben.
Trotz aller Bemühung um regelmäßige Auffrischung des Saatguts gibt es in
meiner Sammlung gelegentlich auch einmal eine Karteileiche. Wenn es also
einmal nicht klappt mit der Keimung, melden Sie sich
bitte. Vielleicht kann ich für Ersatz sorgen (ggf. im Folgejahr).
Es sind einfach zu viele Sorten, die durch umschichtige Nachzucht
erhalten sein wollen.
Seit etlichen Jahren gehören zu meinem Nahbereich zwei Flurstücke Grünland, die allmählich zu sehr schönen Blumenwiesen geworden sind. Soweit ich von früher geborenen Dorfbewohnern in Erfahrung bringen konnte, sind beide Flächen (insgesamt 1,5 Ha) auch vor meiner Zeit noch nie mit Pestiziden oder Fungiziden, geschweige denn Glyphosat, behandelt worden. Einmal im Jahr wird gemäht und das Heu abtransportiert, nie wird gedüngt.
Garten und Natur
2014 Fotos vom jahreszeitlichen Leben im und um den Garten
herum.
Garten und Natur 2015 in Fotos und Anmerkungen.
Garten und Natur 2016 in Fotos und Anmerkungen.
Garten und Natur 2017 in Fotos und Anmerkungen.
Garten und Natur 2018 in Fotos und Anmerkungen.
Garten und Natur 2019 in Fotos und Anmerkungen.
Garten und Natur 2020 in Fotos und Anmerkungen.
Garten und Natur 2021 in Fotos und Anmerkungen.
Garten und Natur 2022 in Fotos und Anmerkungen.
Garten und Natur 2023 in Fotos und Anmerkungen.
DerAutor dieser Website ist
Psychologie-Professor im Ruhestand und hat sich mit den Inhalten,
die er hier vorträgt, ausschließlich außerberuflich in seinem Garten
beschäftigt.
Betrachten Sie deshalb bitte alle in dieser Website ausgesprochenen
Anschauungen, Empfehlungen und Erfahrungen als die eines engagierten
Amateurs und bilden Sie sich Ihr eigenes Urteil von den
Dingen.
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gebe zu, ich könnte mehr daraus machen. Da das Leben aber auch ohne
PC-Fummelei ziemlich schön ist, habe ich keine Lust, alles auf den
gegenwärtigen Stand der Technik zu bringen. Ich hoffe, mein
Internetauftritt erfüllt trotzdem seinen Informationszweck.
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Links zu speziellen Sorten-Sammelgebieten (Tomaten, Peperoni/Paprika, Bohnen) finden Sie unter den entsprechenden Webpages dieser Kategorien.
Und noch einige Literaturempfehlungen über Genetik
und Züchtung :
Nijhout, H. Frederik: Der Kontext macht's. Spektrum der Wissenschaft
April 2005, S. 70-77. (Vom Einfluss des Genoms auf die
phänotypische Ausprägung einzelner Gene. Dieser Artikel brachte mir
viele AHA-Erlebnisse.)
Jabr, Ferris: Köstliche Früchte ohne Gentechnik. Spektrum der
Wissenschaft Dezember 2015, S. 40-45. (Über die Beschleunigung
herkömmlicher Zucht mit Hilfe molekulargenetischer Analyseverfahren.
Obwohl hier keine genetische Manipulation im üblichen gentechnischen
Sinne im Spiel ist, ist der dafür nötige technologische Aufwand so
beträchtlich, dass die genmarkergestütze Selektion der Monopolisierung
von Züchtungsprogrammen Vorschub leistet.)